Einzelgründung vs. Teamgründung – was ist besser?
Eine zündende Geschäftsidee ist oft der Beginn eines vielversprechenden Startups. Wagen manche sich allein in die Selbstständigkeit, kommt für andere nur eine Gründung im Team in Frage. Aber was ist eigentlich besser? Welche Vorteile bietet eine Einzelgründung vs. Teamgründung und was sollte bei einer Gründung im Team beachtet werden?
Inhaltsverzeichnis
Alle Fäden in der Hand – die Einzelgründung
Bei der Gründung allein liegt ein Vorteil direkt auf der Hand: Sie haben die volle Entscheidungsmacht und müssen Ihr Vorhaben mit niemand anderem abstimmen. Gerade bei kleinen Unternehmen und auch Freiberuflern ist eine Einzelgründung oft die erste Wahl.
Vorteile einer Einzelgründung
Die alleinige Entscheidungsmacht wird nicht nur zu Beginn der Gründung deutlich. Auch später im Tagesgeschäft ergibt sich daraus der Vorteil, dass Entscheidungsprozesse schnell vonstatten gehen und Dinge effizient umgesetzt werden können. Es gibt keine Missverständnisse, komplizierte Absprachen oder eine unklare Kommunikation – der alleinige Gründer ist flexibel in seinem Handeln und kann seine Vorstellungen genauso umsetzen, wie er es für richtig hält.
Wählt der alleinige Gründer auch für seine Rechtsform die Einzelgründung, so braucht er dafür ein relativ geringes Startkapital. Bei der Gründung ist kein Mindestkapital erforderlich und auch die Kosten sind überschaubar. Gleichzeitig muss der Gewinn nicht aufgeteilt werden, sondern der alleinige Gründer entscheidet, was damit passieren soll.
Nachteile einer Einzelgründung
Ebenso wie den Gewinn trägt der Einzelgründer jedoch auch das gesamte Risiko allein. Im Gegensatz zu einer GmbH oder AG haftet der Einzelgründer mit seinem gesamten Vermögen. Die alleinige Entscheidungsmacht kann ebenso Vor- wie Nachteil sein. Gerade in schwierigen Situationen, bei Krisen oder Engpässen ist der Gründer auf sich gestellt und kann sich mit niemanden absprechen. Auch wenn er ausfällt, kann kein anderes Gründungsmitglied für ihn einspringen. Werden Einzelgründer oft für Ihren Mut bewundert, so kommt es bei ihnen doch häufiger vor, dass sie die Motivation verlieren und die Gründung auf dem Weg stecken bleibt. Ein Gründerteam kann sich gegenseitig immer wieder vorantreiben und motivieren.
Gemeinsam stark – die Teamgründung
Ist Ihnen die zündende Geschäftsidee abends bei einem Treffen mit Freunden gekommen? Wieso dann nicht gleich als Team gemeinsam gründen? In Deutschland gründeten im Jahr 2019 laut dem kfw-Monitor zwar 79 % der Gründer allein, trotzdem bietet eine Teamgründung einige Vorteile, die Sie nicht außer Acht lassen sollten.
Vorteile einer Teamgründung
Bei einer Gründung im Team treffen verschiedene Charaktere und Talente zusammen. Gemeinsam arbeitet man an einer Geschäftsidee und jeder kann seine Kompetenzen einbringen. Führt eine Gründung als Einzelner manchmal zu einer gewissen Betriebsblindheit, können Teamgründer immer wieder von den Ansichten der anderen profitieren. Bei einer Existenzgründung im Team können von Beginn an die Geschäftsbereiche aufgeteilt werden. Die Fähigkeiten der einzelnen Gründer können sich ideal ergänzen. Auch wenn einzelne Gründungsmitglieder einmal ausfallen, können die anderen für sie einspringen, um das Tagesgeschäft zu sichern.
Neben kostenintensiven Rechtsformen wie GmbH oder AG gibt es auch bei der Teamgründung einfache und unkomplizierte Lösungen. So ist zum Beispiel die Gesellschaft bürgerlichen Rechts, kurz GbR, ohne Notarkosten oder Handelsregistereintrag verbunden. Wer von dem Vorteil der Risikoverteilung profitieren möchte, der wählt eine Gesellschaftsform mit festgelegter Haftungsgrenze. Bei Kapitalgesellschaften wird das Risiko beschränkt.
Nachteile einer Gründung im Team
Zwar kann das Risiko beschränkt werden, doch gleichzeitig wird auch der Gewinn eines jeden Einzelnen beschränkt, der ebenso unter den Gründungsmitgliedern aufgeteilt werden muss. Sie sind mit Ihren potenziellen Gründungspartnern schon seit Kindertagen gut befreundet? Dann können sie Ihnen sicherlich vertrauen. Trotzdem ist das leider kein Garant für ein gut funktionierendes Gründungsteam. Gerade wenn das Startup die erste Krise erlebt, zeigt sich, wie gut Sie als Team zusammenarbeiten und sich gegenseitig vertrauen können. Entscheidungen können Sie dann nicht mehr allein treffen, sondern mit den anderen Teammitgliedern abstimmen.
Die Checkliste für Teamgründungen
Zu Beginn der Gründung sollten Sie einen Plan aufstellen, welche Partner Sie benötigen bzw. welche Aufgaben aufgeteilt werden müssen. Falls Sie mit Freunden gründen möchten, prüfen Sie, ob alle anfallenden Aufgaben von Ihren Kompetenzen abgedeckt werden können. Um Entscheidungsprozesse so agil wie möglich zu gestalten, beschränken Sie sich bei Ihrer Teamgründung auf zwei bis maximal vier Gründungsmitglieder. Auf acht Geschäftsführer sollten Sie gerade am Anfang, wenn die Grundlagen Ihres Startups festgelegt werden, lieber verzichten.
Auch wenn zu Beginn alles sehr gut läuft, sollten Sie gerade da alle Formalitäten vertraglich festhalten und von einem Rechtsanwalt prüfen lassen. Verfassen Sie schriftlich, wie Konflikte geregelt werden sollen, wie Gewinne aufgeteilt werden und wer für welchen Bereich zuständig ist. So können Sie später auch vermeiden, dass Partner das Gefühl haben, mehr zu arbeiten als Sie. Auch die Entscheidungswege sollten klar definiert werden, um im Ernstfall schnell handeln zu können.
Einzelgründung vs. Teamgründung immer vom Gründer abhängig
Einzelgründung oder Teamgründung – beide Varianten haben Ihre Vor- und Nachteile. Die Entscheidung hängt immer von Ihnen persönlich ab. Manche fühlen sich in einem Team wohler, andere geben nur ungern Ihre Unabhängigkeit aus der Hand. Überlegen Sie daher bereits im Vorfeld, für welche Option Ihr Herz schlägt, da die Entscheidung auch Auswirkungen auf die zu wählende Rechtsform hat. Und gerade hier ist wichtig, dass Sie mit der von Ihnen gewählten Variante zufrieden sind. Änderungen können später nur schwer umgesetzt werden.
Oftmals kann es auch nicht schaden, eine dritte unabhängige Person zu wichtigen Themen zu befragen. Das können Unternehmensberater oder auch Ihr Steuerberater sein. Diese können objektiv beurteilen, ob Ihre Vorstellungen der Gründung sinnvoll sind und auch ob Ihre Team-Aufstellung Schwächen aufweist. Somit erhält eine Gegenüberstellung von Einzelgründung vs. Teamgründung einen neun Blickwinkel Erst dann können Sie gut vorbereitet mit Ihrer Existenzgründung starten und allein oder mit einem Team erfolgreich Ihre Gründungsidee umsetzen.
TIPP: Lassen Sie sich bei Ihrer Entscheidung Zeit und schlafen Sie lieber noch eine Nacht mehr darüber. Suchen Sie einen unabhängigen Unternehmensberater, der Ihre Gründung auf den Prüfstand stellt? Dann empfehlen wir Ihnen unseren exklusiven Partner karriere.haus, der Sie professionell auf dem Weg der Gründung begleitet.